Björn Steveker
Specialist lawyer for labour law
Nazanin Khoei
Lawyer
Labour law und Kündigung in Diepholz: Was Arbeitnehmer und Arbeitgeber wissen müssen
Ob in einem mittelständischen Betrieb, einer Pflegeeinrichtung oder im Handwerksbetrieb: Auch in Diepholz und Umgebung kommt es immer wieder zu Kündigungen von Arbeitsverhältnissen. Für die Betroffenen ist das oft ein schwerwiegender Einschnitt, sowohl emotional als auch finanziell. Gleichzeitig müssen Arbeitgeber rechtlich sicher agieren, um Fehler und teure Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. In diesem Beitrag zeigen wir, worauf Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Landkreis Diepholz bei einer Kündigung achten sollten.
1. Formelle Voraussetzungen: Wann ist eine Kündigung wirksam?
Eine Kündigung muss bestimmten gesetzlichen Anforderungen genügen, um überhaupt wirksam zu sein. Das beginnt mit der Schriftform: Eine mündliche Kündigung oder eine Kündigung per WhatsApp oder E-Mail ist grundsätzlich unwirksam. Der Kündigende muss das Schreiben eigenhändig unterschreiben.
Außerdem ist der Zugang entscheidend: Die Kündigung gilt erst dann als zugegangen, wenn der Empfänger sie tatsächlich erhalten hat. In der Praxis kommt es hier häufig zu Streitigkeiten, insbesondere wenn das Schreiben per Post versandt wurde. Arbeitgeber sollten daher nachweisbare Zustellungsarten wählen, z. B. persönliche Übergabe gegen Unterschrift oder Boten.
Nicht zuletzt müssen Kündigungsfristen eingehalten werden. Diese richten sich entweder nach dem Arbeitsvertrag, einem Tarifvertrag oder dem Gesetz (§ 622 BGB). Bei einer ordentlichen Kündigung darf die Frist nicht willkürlich verkürzt werden.
2. Kündigungsgründe und der Kündigungsschutz in der Region Diepholz
Wenn in einem Betrieb in Diepholz regelmäßig mehr als zehn Mitarbeiter beschäftigt sind, greift das Kündigungsschutzgesetz (KSchG). Eine Kündigung ist dann nur zulässig, wenn ein sozial gerechtfertigter Grund vorliegt:
Betriebsbedingt: z. B. bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten oder Umstrukturierungen.
Verhaltensbedingt: z. B. bei wiederholtem Zuspätkommen oder Arbeitsverweigerung. Hier ist in der Regel eine Warning letter required.
Personenbedingt: z. B. bei langanhaltender Krankheit ohne Aussicht auf Besserung.
In kleineren Betrieben mit weniger als zehn Vollzeitkräften (z. B. kleine Handwerksbetriebe in Diepholz oder der Umgebung wie Barnstorf, Rehden oder Lemförde) gilt der gesetzliche Kündigungsschutz oft nicht. Dennoch müssen auch hier Grundsätze von Treu und Glauben beachtet werden.
3. Was tun im Fall einer Kündigung? Ihre Handlungsmöglichkeiten in Diepholz
Für Arbeitnehmer gilt: Eine Action for unfair dismissal must be completed within three weeks after receipt der Kündigung beim zuständigen Arbeitsgericht eingereicht werden. Für die Region Diepholz ist in der Regel das Nienburg Labour Court zuständig. Wer diese Frist versäumt, kann sich in den meisten Fällen nicht mehr gegen die Kündigung wehren.

Viele Kündigungsschutzklagen enden mit einem Vergleich, bei dem der Arbeitgeber eine Severance payment zahlt. Das ist jedoch kein Automatismus, sondern hängt vom Einzelfall ab. Eine rechtliche Beratung ist daher dringend zu empfehlen.
Auch Arbeitgeber sollten sich im Vorfeld gut beraten lassen. Fehlerhafte Kündigungen können schnell teuer werden, wenn Gerichte die Kündigung für unwirksam erklären und Nachzahlungen oder Wiedereinstellungen drohen.
4. Besonderheiten für Unternehmen im ländlichen Raum
Gerade in der Region Diepholz, wo viele kleinere und mittelständische Unternehmen tätig sind, gelten oft besondere Rahmenbedingungen. So sind viele Betriebe unterhalb der KSchG-Grenze und denken, sie könnten „einfach so“ kündigen. Das kann ein Trugschluss sein: Auch hier gelten z. B. das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sowie der Schutz besonderer Personengruppen (z. B. Schwerbehinderte, Schwangere, Betriebsratsmitglieder).
Darüber hinaus ist es empfehlenswert, Kündigungen strategisch vorzubereiten: mit dokumentierten Gesprächen, schriftlichen Abmahnungen und klaren Leistungsbewertungen. Arbeitgeber in Diepholz können sich hierzu gezielt beraten lassen, um rechtliche Risiken zu minimieren.
5. Fazit: Rechtssicherheit für beide Seiten schaffen
Eine Kündigung ist ein sensibler Vorgang, der sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber erhebliche Konsequenzen haben kann. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig kompetente Hilfe in Anspruch zu nehmen.

If you require labour law support or further information, we will be happy to assist you at our offices in Sulingen, Bremen, Osnabrück or online zur Verfügung. Als erfahrene Kanzlei für Arbeitsrecht kennen wir die Besonderheiten der Region Diepholz genau und setzen uns mit Nachdruck für Ihre Interessen ein.
Was ist bei einer Kündigung in einem kleinen Betrieb in Diepholz zu beachten?
Auch wenn der Betrieb unter 10 Mitarbeiter hat und das Kündigungsschutzgesetz nicht greift, gelten grundlegende Schutzvorschriften, etwa nach dem AGG. Zudem sollten Kündigungen fair und nachvollziehbar erfolgen, um Streit zu vermeiden.
Wie lange habe ich Zeit, um gegen eine Kündigung zu klagen?
Arbeitnehmer müssen innerhalb von drei Wochen nach Zugang der Kündigung eine Kündigungsschutzklage beim zuständigen Arbeitsgericht einreichen – in Diepholz ist meist das Arbeitsgericht Nienburg zuständig.
Habe ich bei einer Kündigung automatisch Anspruch auf eine Abfindung?
Nein. Ein Anspruch auf Abfindung besteht nur in bestimmten Fällen, z. B. bei Sozialplänen oder wenn im Kündigungsschutzprozess ein Vergleich geschlossen wird. Eine anwaltliche Beratung klärt Ihre konkreten Chancen.
Welche Fehler machen Arbeitgeber bei Kündigungen besonders häufig?
Häufige Fehler sind Formverstöße, fehlende Abmahnungen bei verhaltensbedingter Kündigung oder das Ignorieren besonderer Kündigungsschutzregeln. Eine rechtliche Beratung hilft, teure Prozesse zu vermeiden.
Welche Vorteile bringt ein Fachanwalt für Arbeitsrecht im Landkreis Diepholz?
Ein Fachanwalt kennt die regionalen Strukturen, das zuständige Arbeitsgericht und aktuelle Rechtsprechung. Er sorgt dafür, dass Ihre Rechte gesichert sind – ob als Arbeitnehmer oder Arbeitgeber.